Mutmachertörn

Mutmachertörn

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Lieber Leser,

Unser Mut-mach-Törn.

 

Am Montag, 31. 08. Begann der letzte Törn dieser Sommersaison, von Kiel nach Kappeln, mit dem Thema Ermutigung. Der Altersdurchschnitt, welcher bei dem Törn zuvor noch deutlich über 50 Jahren lag, wurde kräftig nach unten „korrigiert“, weil zu den drei ‚etwas älteren Herren‘ an Bord: Martin, Burkhard und Hans-Jürgen noch sieben wesentlich jüngere Teilnehmende stießen. Sechs davon trafen Montagmorgen ein. Sie hatten eine Nachtfahrt hinter sich und kamen aus dem Südwesten der Republik: Gabriel, Markus und Noah, sowie Chiara, Yael und Maya. Am Nachmittag stieß ein weiterer Gabriel aus dem Norden des Landes dazu und wir waren komplett, mit dem Altersdurchschnitt von ca. 26 Jahren… Nach der Verteilung der Kojen verließen wir die Hörn in Kiel und verlegten nach Holtenau, dem beschaulichen Hafen am Ausgang des NOK. Dort verbrachten wir die erste Nacht und am Dienstag begann der Tag so, wie es bei unseren Törns üblich ist. Frühstück mit geistlichem Brötchen vorab, danach die anfallenden Arbeiten der Bordroutine: Reinigungsarbeiten, spülen von Geschirr, Abfall entsorgen, Deck wässern. Danach findet die Zeit mit Gott statt, mit Singen, Gebet und dem für den jeweiligen Tag geplanten biblischen Thema. Dazu gehört intensiver Gedankenaustausch und es fließen oft Eindrücke aus dem Erleben der Teilnehmer ein, die uns ermöglichen, von den Freuden und Schwierigkeiten unseres Glaubenslebens zu berichten, bzw. zu erfahren.

 

 

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Diese Zeit ist uns wichtig, auch wenn der Wind günstig ist und andere schon den Hafen verlassen. Nach der Zeit mit Gott findet (für eine jeweils neue Crew!) die Sicherheitseinweisung statt und danach beginnt das Abenteuer für alle, die vielleicht noch nie mit einem Schiff wie der ELIDA auf dem Meer waren. In relativ kurzer Zeit stellt es sich heraus, wie junge Menschen ihre Fähigkeit entdecken, seemännische Arbeiten mit Freude und Lust zu tun. Das motiviert ungemein, zumal Martin als der Skipper notwendigerweise alles im Blick behält und schnell erkennt, wer in der Lage ist, eigenständig Verantwortung zu übernehmen. Selbstverständlich ist es, mit anzupacken, es ist aber auch ebenso selbstverständlich, niemanden zu drängen, Dinge zu tun, die – mindestens am Anfang eines Törns – eine Überforderung zu sein scheinen. Der Schreiber dieser Zeilen gehört zu denen, welcher seine eigenen An- lagen und Fähigkeiten einzuschätzen weiß und so kann er gelassen und mit Freude zusehen, wenn sich junge Leute engagieren und schnell begreifen, wie etwas zu tun ist. Da es unsere Gewohnheit ist, unsere Hauptmahlzeit am Abend im Hafen einzunehmen, gibt es bis dahin eine Zwischenmahlzeit. Der Wind war zum Segeln gut geeignet und die Crew konnte sich mit manchem Handgriff vertraut machen.

 

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Unser zweiter Hafen war Marina Wendtorf und nach dem Essen war noch Freizeit, bis wir uns am Abend im Salon trafen, um bei der Frage zum Tagesabschluss noch einmal miteinander ins Gespräch zu kommen. In ähnlicher Weise gestalteten sich die anderen Tage, wobei der Mittwoch mit mehr Segelzeit aufwarten konnte und es sogar Gelegenheit zum Baden gab. Die Kunststücke, welche dabei von einigen entwickelt wurden, waren durchaus beachtlich, was die mutigen Sprünge ins Wasser und das längs am Schiff mittels eines Taues entlang schwingen anbelangte. Hierbei galt es, den richtigen Augenblick abzupassen, um den Schwung und Sprung im Wasser zu beenden und nicht etwa an der Bordwand! Am Abend waren wir in Damp (dritter Hafen) und es gab Freude über die Duschen, die gerne frequentiert wurden.                                         

Die Freude am Segeln weckte schon richtige Begeisterung, was dazu führte, dass am folgenden Tag der Wunsch nach weiterem Segeln laut wurde, obwohl ein grauer Himmel und etwas stärkerer Wind Hinweis waren, dass kein Schönwettersegeln zu erwarten war. So kam ein weiteres Abenteuer, weil wir mit kräftigem Wind und auch deutlicher Schräglage konfrontiert wurden. Mir ist die Schräglage nach wie vor eher unheimlich… Von früheren Törns aber ist mir bekannt, dass Martin weiß, was er der Crew zumuten kann und auch dem Schiff und somit war es auch irgendwann Zeit, den vierten Hafen anzulaufen: Maasholm am Ausgang der Schlei. Zeitweilig war die erwähnte Schräglage schon zu spüren, deutlich über 20 Grad, auch mal knapp über 30 Grad. Obwohl einigen auch mulmig war, gab es dennoch leuchtende Augen und Freude in den Gesichtern, das will schon etwas heißen!                       

                                                                               

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Freitag liefen wir dann mit Motorkraft die Schlei hinauf, passierten die Klappbrücke von Kappeln und konnten dann auf dem Rückweg erleben, wie mit zwei Vorsegeln der angenehme Vorgang der Entschleunigung bewirkt wurde. Als wir im Hafen fest machten, wussten wir, dass ein weiteres Ziel erreicht worden war. Die dortige Gemeinde hatte erst kurze Zeit zuvor die Erlaubnis erhalten, den geplanten Freiluft-Gottesdienst durchzuführen, mit den Auflagen, welche die Behörden vorgesehen hatten. Einige Geschwister aus der Gemeinde kamen zu einem kurzen Gedankenaustausch an Bord und für den Sonnabend war die Planung so, dass wir die Zeit mit Gott zusammen mit den Geschwistern aus der Gemeinde gestalten wollten und zwar in dem Zelt, welches direkt neben unserem Liegeplatz aufgebaut war.  

  

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Sonnabendnachmittag teilten wir uns in zwei Gruppen auf, von denen jeweils eine in die Stadt ging um zum Gottesdienst einzuladen, während die andere Gruppe am Schiff blieb, um Passanten das Schiff zu zeigen und ihnen die ELIDA Arbeit vorzustellen. Nach etwa eineinhalb Stunden wechselten wir uns ab und übernahmen die jeweilige Aufgabe der anderen Gruppe. Am Abend wurde Musik und Poesie der Bibel im Zelt dargeboten. Als wir danach unsere Abschlussrunde hatten und gemeinsam die Woche reflektierten, stellten wir mit Wehmut fest, wie schnell diese Woche vergangen war. Allen tat es leid, dass am Sonntag nach dem Gottesdienst schon Schluss sein sollte.                                                                

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Crew durchweg positive Eindrücke hatte und rundum zufrieden war. Auch war es kein Problem, dass zwischen Leitung und Crew ein deutlicher Altersunterunterschied bestand. Fördern und fordern wurde als ausgewogen empfunden und etliche der jungen Leute konnten sich vorstellen, erneut einen Törn mitzumachen. Unsere Leitung wurde als auf Augenhöhe befindlich empfunden und das ist ein Lob, was guttut, weil es gelungen ist, den Funken über-springen zu lassen. Das galt sowohl für die seemännische Leitung durch Martin als auch für die Bordleitung durch mich.               

Auch der Gottesdienst am Sonntag verlief durchaus erfreulich: die dicken Wolken zogen vorbei, ohne sich zu entleeren. Etliche von den Eingeladenen waren wirklich gekommen. Der Gottesdienst blieb ohne Störungen und Uwe Vergin brachte zum Thema Anker anschauliche Beispiele aus seiner seemännischen Erfahrung ein. Das Gleichnis von den beiden Bauherren, die auf Felsen und auf Sand gebaut hatten, wurde in eine maritime Situation übertragen, was dem ursprünglichen Inhalt aber in keiner Weise geschadet hat. Kurz nach dem Gottesdienst rauschte dann ein Regen nieder und der hörte dann auch bald wieder auf.

 

Unsere jungen Leute mussten sich nun auf den Heimweg begeben, weil sie eine lange Fahrt vor sich hatten. Und damit war der Mut-mach-Törn beendet.    

Hans-Jürgen

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